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Methodenvielfalt

Ich führe in meiner Praxis seit vielen Jahren sowohl reine Einzel- als auch eine Kombination von Einzel- und Klein-Gruppenbehandlungen durch. Reine Gruppentherapie ohne parallele Einzelbehandlung wird bei mir auch aus fachlichen Gründen nicht durchgeführt.
Aufgrund meiner langjährigen klinischen Tätigkeit glaube ich beurteilen zu können, was die Stärken und Schwächen der Einzel- und Gruppenpsychotherapie sind und warum die ambulante Klein-Gruppen-Psychotherapie (Kleingruppe: 4 Personen) in Kombination mit der Einzeltherapie besonders effektiv ist, auch was die langfristige Stabilität des Therapieerfolgs anbetrifft (in Psychosomatischen Fachkliniken wird diese Form der Therapie schon seit Jahrzehnten sehr erfolgreich angewandt und in vielen Forschungsstudien belegt). Auch die Deutsche Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV), die Krankenkassen und auch die KV lassen der Gruppentherapie eine besondere Förderung zukommen und beklagen, dass sie trotz ihrer hohen Effektivität so selten angewandt wird (Studien zu den verschiedenen Störungsbildern liegen hierzu vor).
 

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Die Gründe für die Effektivität sind vielfältig:

Gruppensetting
Das Gruppensetting kann in besonderer Weise den wesentlichen Merkmalen vieler psychischerErkrankungen Rechnung tragen. Krankheitsspezifische Bedingungen können meines Erachtens besonders gut in der Gruppe angegangen werden. Die Gruppe erlaubt und erfordert nicht nur passive, sondern auch aktive Teilnahme. Pat. erfahren sich nicht nur als Objekte von wohlgemeinten Interventionen, sondern auch als wechselseitig wichtige Akteure und Informanten, was die Entwicklung eines stabilen Selbstwertkonzepts unterstützt. Pat. können durch die Wahrnehmung der Schwächen anderer einen milderen Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten lernen. Zusätzlich wird bei vielen wichtigen Interventionsschritten und Therapie-Themen Mitbetroffenen mehr Vertrauen geschenkt als Profis. Gerade beim Umgang mit den unterschiedlichen Krankheitsphasen, mit Höhen und Tiefen und hier insbesondere der zeitweisen Schwere der Symptomatik sind Menschen mit ähnlichen Erkrankungen in einer Gruppenkonstellation sehr hilfreich. Auch die soziale Isolation, die Sprachlosigkeit über die eigene Symptomatik (für die sich viele sogar schämen und die sie verbergen wollen) können überwunden werden und neue, produktive Interaktionsmuster eingeübt werden. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von allgemeiner und sozialer Kompetenz sowie Selbstbewusstsein eignen sich hier Rollenspiele (die weniger beängstigen als manche Menschen glauben! ) -- die sogar Spaß bereiten sowie nie gekannte Erfolgserlebnisse bringen -- und auch gemeinsame Übungen. Das Gemeinschaftsgefühl mildert zudem die Angst vor der Krankheit, vor sich selbst und dem Verlorensein in der Welt unter anderen, anscheinend gesunden Menschen.

Weitere Argumente für eine Kombination aus Einzel- und Kleingruppenbehandlung

  • heilende Wirkung des identischen, ehrlichen Austauschs der Pat.

  • Rückenstärkung durch mehrere andere Menschen, nicht nur durch den Therapeuten

  • qualifizierte Rückmeldungen durch andere Menschen, die auch im Leben stehen und neue, glaubhafte Aspekte reinbringen können

  • Modell-Lernen am Beispiel des anderen Menschen

  • Selbstsicherheitstraining (in Einzelbehandlung nur begrenzt möglich)

  • Lernen zu sich selbst zu stehen und im Mittelpunkt zu stehen

  • Erlernen neuer Fähigkeiten anhand des Rollenspiels

  • gemeinsames Aufsuchen schwieriger und ansonsten vermiedener Situationen

  • Motivationshilfe und Motivationsschub durch soziale Verpflichtung

  • besondere therapeutische Schubkraft der sozialen Unterstützung

  • die meisten psychischen und sonstige Probleme von Menschen haben direkt oder indirekt mit anderen Menschen zu tun

  • Einzeltherapie ist nicht selten zu einseitig und theoretisch und wird bestimmten Störungen wie bspw. Sozialen Ängsten nicht optimal gerecht(schnell können auch Rituale, Gewohnheiten und Sicherheiten im Einzelgespräch entstehen, was das weitere Lernen auch erschweren kann; die Anforderungen und Lernmöglichkeiten können in der Gruppe erheblich grösser sein)

  • Nicht mehr alleine sein und sich alleine als seelisch belastet oder gestört zu empfinden und den angeblich Gesunden im eigenen Lebensrahmen als “psychisch Kranker” oder “psychisch Gestörter”(“Verrückter”) gegenüber zu stehen

  • innerhalb einer Gruppe Toleranz entwickeln gegenüber anderen, auch gegenüber psychisch belasteten Menschen und einen besseren Umgang dazu zu bekommen, dann bekommt man zusätzlich auch einen besseren Umgang zu sich selbst.


Eine Psychotherapie beginnt bei mir immer mit einer Einzelbehandlung. Wenn indiziert erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt eine zusätzliche Kleingruppenbehandlung, die durch weitere Einzelgespräche ergänzt werden kann. Pat., die eine Gruppenbehandlung durchführen, sollten wissen, dass alle anderen Pat. der Schweigepflicht unterliegen. Dies wird durch eine schriftliche Schweigepflichtserklärung noch bekräftigt. Seit vielen Jahren führe ich Gruppentherapie durch und es gab hier noch keinen Verstoß.
Sollte einmal – was bisher nur sehr sehr selten vorgekommen ist - jemand in einer Gruppe sein, die/der bekannt oder gar verwandt ist, dann kann sofort in eine andere Gruppe übergewechselt werden.

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