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Hilfreiche Infos

Psychotherapie ist eine Methode, die Zeit und Geduld verlangt. Die Behandlung kann sich über Monate und sogar Jahre erstrecken, da Lernprozesse angestrebt werden, um neue hilfreiche sowie produktive Fähigkeiten und Bewältigungs-strategien zu erarbeiten und alte, nachteilige bzw. schädliche Gewohnheiten zu verlernen. Dies braucht mindestens genau soviel Zeit und Übung wie das Erlernen einer Sportart oder einer Fremdsprache. Der Erfolg ist dann allerdings langfristig und besteht nicht selten in der vorteilhaften Veränderung von Denken, Fühlen und Handeln. Und nicht selten können dann auch bei vielen psychischen Erkrankungen (allerdings nicht allen) die evtl. eingenommenen Medikamente vollkommen abgesetzt bzw. zumindest deutlich reduziert werden, zumal man durch Medikamente ohnehin nichts lernen kann, sondern unter Umständen nur dauerhaft von ihnen abhängig wird.

Das Ziel der Psychotherapie ist, dass Sie am Ende auf eigenen Füßen stehen und weitgehend von „Hilfsmitteln“ und „therapeutischen Stützen“ unabhängig sind.

Psychotherapie hat bereits dadurch eine Entlastungsfunktion, dass Sie in ihr alles loswerden können, was Sie bedrückt und was Sie an Sorgen und Ärgernissen häufig über einen längeren Zeitraum aufgestaut haben.

Nutzen Sie diese Möglichkeit der Psychotherapie als „Mülleimer“, da Patienten häufig vieles nicht mit anderen Menschen, nicht einmal mit ihren engsten Verwandten oder Freunden/innen besprechen können. Sind Sie in der Therapie hierzu in der Lage, können Sie Ihre Seele von erheblichem Druck befreien und liefern zugleich Informationen und Themen für eine solide psychotherapeutische Arbeit.

Dazu braucht es Vertrauen, welches sich erst mit der Zeit entwickeln kann. Wahrscheinlich fällt es Ihnen leichter, Vertrauen zu entwickeln, wenn Sie sich klarmachen, dass:

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  • Vertrauen sich entwickelt und Zeit braucht (erste Eindrücke, Vorurteile, Antipathie und Unsicherheiten verfliegen häufig mit der Zeit, Patient und Therapeut müssen sich erst aneinander gewöhnen)

  • es in der Therapie nur um Sie, Ihre psychische Gesundheit und Ihr Wohl geht und letztlich alle Maßnahmen (auch die evtl. zunächst unangenehmen) darauf abgestellt  sind

  • der Therapeut der Schweigepflicht unterliegt und Sie Ihre Probleme nicht Bekannten, Freunden oder Verwandten, sondern einer neutralen Person erzählen, mit der Sie in Ihrem Privatleben nichts zu tun haben und die insofern nicht mit Ihnen in Interessen- oder Bedürfniskonflikten steht, Sie nur „behandelt“

  • Sie Wichtiges und Problematisches, was Ihnen unangenehm ist, nicht auf einmal, sondern auch langsam nach und nach erzählen können

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Auch wenn sich der Therapeut bemüht, die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten, geht es bei einer Psychotherapie um „Veränderung“ des Verhaltens, aber gerade auch von Einstellungen, Gefühlen und psychischen Verarbeitungs-prozessen. Dazu ist es nötig, alte, teilweise liebgewonnene, aber schädliche Muster und Gewohnheiten abzubauen bzw. vollkommen zu löschen. Dies geht nicht ohne Schmerz und Widerstände einher. Insofern muß der Therapeut häufig auch etwas sagen, was Ihnen zunächst nicht gefällt, manchmal  sogar weh tut. Und er muss auch therapeutische Methoden einsetzen (wie Konfrontation oder Entspannungs-verfahren), die Ihnen anfangs unangenehm sein können und vorübergehend Ängste bzw. Unruhe erzeugen. Diese Techniken werden jedoch gut dosiert und vorher hinsichtlich Ihres Sinns und Ihrer Durchführung erklärt sowie erst dann angewandt, wenn der/die Patient/in ein Stadium der Therapie erreicht hat, wo er/sie dies gut verkraftet.

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Allerdings ist Psychotherapie kein Verfahren, bei dem Patienten nach jeder Therapiesitzung befreit die Praxis verlassen. Vielmehr gibt es auch Sitzungen, nach denen es den Patienten für einige Stunden oder gar Tage schlechter gehen kann als vor der Behandlung. Dies ist beabsichtigt und zeigt die Wirkung der Therapie. Im Kopf beginnt es zu rattern es ist etwas, was noch nicht gut verarbeitet wurde, aufgewühlt worden oder alte Gewohnheiten wurden angegriffen, und nun beginnt die Seele, langsam neue, bessere Strukturen zu entwickeln. Dies kann vorübergehend mit Verstimmungen oder Ängsten einhergehen. Später löst sich dies dann wieder auf, so daß die Patienten etwas gelernt haben und es ihnen dann deutlich besser geht.

Haben Sie etwas „in den falschen Hals“ bekommen (an Äußerungen oder bei der Anwendung von therapeutischen Techniken bzw. Maßnahmen), dann sprechen Sie mich ruhig an. Ich kann Ihnen in der Regel erklären, warum gerade diese Verhaltensweise des Psychotherapeuten stattfand, da ich hierfür fachliche Notwendigkeiten sah.

Ein Therapieverlauf ist nicht gradlinig in der Art, dass es ununterbrochen stetig bergauf (bis zum Gipfel oder gar „Paradies“) geht. Beispielsweise stellen sich erste Erfolge je nach Patient ganz unterschiedlich schnell ein. Einige Patienten verzeichnen sehr schnelle Erfolge, andere Patienten haben eine teilweise erhebliche Anlaufzeit. Dies sollte Sie dann nicht beunruhigen, denn die Verzögerung hat ihren Grund:

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1.

Es gibt Patienten, die eine Störung erst kurzzeitig haben, so daß die Erkrankung nicht „chronifiziert“ ist, d. h. sich stark verfestigt hat. Diese Patienten sind für Lernprozesse und schnelle psychotherapeutische Beeinflussung leichter zugänglich. 

Bei der Mehrheit meiner Patienten liegt jedoch eine Chronifizierung der Erkrankung und der Symptomatik vor (teilweise bis in die Jugendzeit oder gar Kindheit bzw. zumindest über viele Jahre), so dass Veränderungen hier ihre Zeit brauchen, weil die Symptome und Gewohnheiten mittlerweile sich sehr hartnäckig in das seelische Geschehen eingenistet haben. Aber auch hier höhlt steter Tropfen den Stein und ist die Prognose bei einer angemessenen Geduld sehr günstig.

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2.

Die seelische Lernfähigkeit der Patienten ist bezüglich ihrer jeweiligen Störung und Probleme sehr unterschiedlich. Selbst ansonsten sehr intelligente Menschen tun sich dann schwer, ein verändertes Denken, Fühlen und Verhalten zu erlernen und machen weiterhin lange das Gegenteil von dem, was sie für richtig halten. Dies ist wie bei anderen Lernprozessen auch. Wenn beispielsweise ein Tennistrainer eine Gruppe von 10 Schülern hat und er bestimmte Schläge oder Bewegungsabläufe zeigt, dann gibt es Schüler, die bereits nach 2 bis 3-maligem „Zeigen“ relativ passable Schläge ausführen. Andere Kursteilnehmer können sich demgegenüber eher schwer tun und brauchen sehr viel längere Zeit der Wiederholung, des Übens und vor allem des Zeigens. Haben sie es dann erst einmal „gefressen“, sind sie nicht selten genauso gut oder gar besser als die „Schnell Lerner“.

Natürlich gibt es auch in der Psychotherapie sogenannte „Naturtalente“, aber ich nehme mir für jeden Patienten so viel Zeit, wie er individuellbraucht, um etwas gründlich zu lernen und damit zu seiner Veränderung, seiner Ausgeglichenheit und seinem seelischen Wohlergehen und Glück beizutragen. Sie sollten als Patient nicht unter Druck kommen, etwas schnell umsetzen oder lernen zu müssen, sondern Geduld in den eigenen Weg haben. Dies bringt Sie sehr viel schneller voran, da „ein sich unter Druck setzen“ nur zu Verkrampfung führt und dies für den Lernprozeß eher ungünstig, weil blockierend wirkt.

Wenn Sie einmal soviel Geduld mit sich selbst haben wie ich mit Ihnen, dann sind Sie auf dem richtigen Weg, intensiver und damit schneller etwas für sich zu lernen!!

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3.

Weitere Gründe, warum eine Therapie nicht gradlinig verläuft, sind die natürlichen Rückschläge. Wenn Sie etwas gelernt haben, dann können Sie dies evtl. über Wochen oder gar Monate erfolgreich anwenden, fühlen sich gut und sind sozusagen „gut drauf“! Plötzlich fallen Sie auf einmal wieder in alte Gewohnheiten zurück und es geht Ihnen wieder schlecht. Sie glauben dann evtl. daß der Therapieerfolg nun wieder weg sei. Dem ist jedoch nicht so, weil

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  • Es einem im Leben nicht immer nur gut gehen kann, sondern das Leben selbst (siehe Biorhytmus) deutlichen Schwankungen unterliegt. Nach guten Phasen folgen notgedrungen irgendwann schlechtere Phasen, auf schlechte folgen gute. Wenn es einem gut geht, kann es einem nur noch schlechter gehen!

  • Rückfälle sind therapeutisch wichtig, um sich des Gelernten zu versichern und es zu stabilisieren. Patienten, denen es gut geht, fühlen sich häufig zu sicher, wagen sich teilweise (Gott sei Dank) weit vor und bürden sich schnell wieder Aufgaben und Streß auf, wie vor der Therapie (das ist nicht so gut), und dann wird plötzlich wieder alles zu viel und sie verfallen in die alten Gewohnheiten.

  • Es gibt evtl. Ereignisse, Schicksalsschläge, Ärgernisse, Risiken und „neue Anwendungssituationen für das Erlernte“, die die neuen, noch nicht stabilen Erkenntnisse und psychischen Bewältigungsstrategien so sehr herausfordern, dass das ganze Kartenhaus vorübergehend noch einmal etwas zusammen-bricht. Aber mit Hilfe der Therapie werden die erworbenen Fähigkeiten unterstützt, erhalten und so weit verbessert, dass dies auf Dauer immer seltener vorkommt und ein massives Haus aus Stein entsteht, welches jeder Witterung trotzt.

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